Ein Ort der Begegnung und des Lernens für Migrantinnen und Migranten in Darmstadt
Mit Unterstützung der Bürgerstiftung Darmstadt führte die Januam gUG im Zeitraum vom 5. März bis 16. Juli 2025 insgesamt zehn Sprachtreffen für Migrantinnen und Migranten in Darmstadt durch. Ziel des Projekts war es, durch praxisnahe Sprachförderung die gesellschaftliche und berufliche Integration von Menschen mit Migrationsgeschichte zu stärken.
Die Sprachtreffen ergänzen das gemeinnützige Engagement von Januam gUG im Bereich Sprachförderung, digitaler Bildung und Integration. Durch niederschwellige Bildungsangebote möchte Januam zu mehr Teilhabe, Chancengerechtigkeit und einem starken gesellschaftlichen Zusammenhalt beitragen – für eine offene und vielfältige Demokratie.
Zielgruppe und Teilnahme
Die Sprachtreffen richteten sich an erwachsene Menschen mit Migrationshintergrund, die ihre Sprachkenntnisse im Alltag verbessern und sich sicherer im deutschen Sprachraum bewegen möchten. Die Angebote waren bewusst niedrigschwellig gestaltet.
Die Treffen fanden nachmittags an jedem ersten und dritten Mittwoch im Monat in den Räumlichkeiten der Januam gUG in Darmstadt statt. Im geförderten Zeitraum konnten insgesamt zehn Sprachtreffen mit jeweils zwei Stunden Dauer erfolgreich durchgeführt werden.
Insgesamt nahmen über 85 einzelne Personen an den Treffen teil. Etwa die Hälfte der Teilnehmenden besuchte die A2-Gruppe, die andere Hälfte die B1/B2-Gruppe. Regelmäßig nahmen pro Treffen mehr als zehn Personen aktiv teil, was die Relevanz und Nachfrage für solche Formate deutlich macht.

Konzeption und Aufbau der Sprachtreffen
Um den unterschiedlichen sprachlichen Vorkenntnissen gerecht zu werden, wurden zwei Gruppen angeboten: eine A2-Gruppe für Personen mit Grundkenntnissen und eine B1/B2-Gruppe für fortgeschrittene Sprachlerner:innen. Beide Gruppen verfolgten unterschiedliche methodische Ansätze, orientierten sich jedoch klar an der Lebensrealität und den Bedürfnissen der Teilnehmenden.
A2-Gruppe – Alltagstexte und sprachliche Sicherheit
Die A2-Treffen folgten einem strukturierten Konzept. In jeder Sitzung wurde gemeinsam ein kurzer Text aus dem Alltag gelesen – zum Beispiel zum Thema Einkaufen, Arztbesuch oder Familienleben. Anschließend wurde der Text gemeinsam besprochen. Teilnehmende konnten Fragen stellen, sich gegenseitig unterstützen und eigene Erfahrungen einbringen. Der Sprachbegleiter beantwortete Rückfragen, erklärte schwierige Begriffe und leitete zusätzliche Übungen zur Grammatik und zum Leseverständnis an. Ziel war es, den Wortschatz zu erweitern, die Lesekompetenz zu stärken und mehr Sicherheit beim freien Sprechen zu gewinnen.
B1/B2-Gruppe – Interaktives, erfahrungsbasiertes Lernen
Die Sprachtreffen für fortgeschrittene Teilnehmende waren dialogorientiert und stark interaktiv. Ein zentrales Element war das Erzählen persönlicher Geschichten. Die Teilnehmenden berichteten von eigenen Erlebnissen, beispielsweise aus dem Familienleben, Arbeitsalltag oder bei Behördengängen. Diese Erzählungen wurden gemeinsam sprachlich aufgearbeitet und am Whiteboard verschriftlicht. Anschließend wurden einzelne Begriffe, Formulierungen oder Satzstrukturen gemeinsam analysiert und vertieft.
Diese Methode zielte darauf ab, eine persönliche Verbindung zur Sprache herzustellen und Sprachkompetenz über eigene Erfahrungen zu festigen. Die Sprachbegleiterin beantwortete Fragen direkt, vertiefte wichtige Themen und ergänzte die Inhalte bei Bedarf.
Die Auswahl der Themen richtete sich nach den Wünschen der Teilnehmenden. Häufige Themen waren Sprachprüfungen, berufliche Perspektiven, Bewerbungsschreiben, Vorstellungsgespräche oder das Verfassen offizieller Schreiben an Behörden.
Am Ende jeder Sitzung fand eine kurze Feedbackrunde statt, in der die Sprachbegleitung den Lernerfolg reflektierte und neue Themenvorschläge aufnahm. Dadurch konnte jede Sitzung flexibel an die Bedarfe der Gruppe angepasst werden.
Wirkung und Bedeutung der Sprachtreffen
Die Sprachtreffen haben sich als wirkungsvolle Maßnahme zur Stärkung sprachlicher und sozialer Teilhabe erwiesen. Die Teilnehmenden fanden nicht nur einen Raum zum Üben der Sprache, sondern auch zur Begegnung, zum Austausch und zur gegenseitigen Unterstützung. Der niederschwellige Zugang ermöglichte es vielen Menschen, sich zum ersten Mal aktiv sprachlich zu beteiligen oder bestehende Sprachkenntnisse selbstbewusster anzuwenden.
Die praxisorientierte Ausrichtung – mit lebensnahen Texten, persönlichen Geschichten und konkreten Alltagsthemen – förderte ein nachhaltiges Lernen. Besonders wirksam war dabei die Kombination aus Sprechen, Lesen, Verstehen und dem direkten Austausch innerhalb der Gruppe.
Ehrenamtliches Engagement
Das Projekt wurde maßgeblich durch ehrenamtliches Engagement getragen. Die Sprachbegleitungen brachten nicht nur fachliches Wissen ein, sondern auch Einfühlungsvermögen, Geduld und kulturelle Offenheit. Sie schufen eine Atmosphäre der Wertschätzung und Sicherheit, die den Teilnehmenden das Lernen erleichterte.
Fazit
Die Sprachtreffen bei Januam gUG haben eindrucksvoll gezeigt, wie niedrigschwellige Sprachförderung einen wichtigen Beitrag zur Integration, zum Selbstvertrauen und zur sozialen Teilhabe leisten kann. Die Teilnehmenden konnten ihre Sprachkompetenz gezielt ausbauen, ihre Alltagstauglichkeit verbessern und neue soziale Kontakte knüpfen.
Besonders deutlich wurde, wie groß der Bedarf an alltagsnaher und berufsbezogener Sprachförderung weiterhin ist. Die Themen, die von den Teilnehmenden immer wieder gewünscht und eingebracht wurden – etwa Sprachprüfungen, berufliche Perspektiven, Bewerbungssituationen oder das Verfassen von offiziellen Schreiben an Behörden – haben uns gezeigt, wie wichtig es ist, genau hier auch in zukünftigen Projekten gezielte Unterstützung anzubieten. Diese Rückmeldungen liefern uns wertvolle Impulse für die Konzeption kommender Angebote, bei denen die Verbindung von Sprache, Teilhabe und beruflicher Orientierung noch gezielter gestärkt werden soll.
Januam gUG dankt der Bürgerstiftung Darmstadt herzlich für die wertvolle Unterstützung. Das Projekt war ein bedeutender Beitrag zur Förderung einer vielfältigen, demokratischen Gesellschaft, in der Menschen mit Migrationsgeschichte eine aktive Rolle einnehmen können – sprachlich sicherer, gesellschaftlich sichtbarer und persönlich gestärkter.
Die erfolgreiche Umsetzung der Sprachtreffen war nur durch die Förderung der Bürgerstiftung Darmstadt möglich. Die finanzielle Unterstützung ermöglichte die Deckung notwendiger Sachkosten, Materialien und organisatorischer Aufwände. Dadurch konnte das Projekt kontinuierlich, qualitativ hochwertig und zuverlässig durchgeführt werden.














